G064, G502
Thomas Fritzsch, Viola da gamba Mitteilungen Nr. 58, 06/2005:
... Was hat uns Becker nun zu bieten? Er schreibt für die Triosonatenbesetzung von Violine, Viola da Gamba und Basso continuo, für die auch der andere Dieterich [Anmerkung Edition Güntersberg: gemeint ist Buxtehude] 14 großartige Sonaten in Druck gab. Beckers Sonate ist einer Sammlung zwey-stimmiger / SONATEN und SUITEN / Nebest einem gedoppelten Basso Continuo entnommen, 1674 bei Georg Rebenlein in drei Stimmenheften - Violino Primo, Violino Secundo, Basso Continuo - erschienen. Der Viola da gamba-Part der D-Dur-Sonate findet sich folglich im Stimmenheft des Violino Secundo. Empfiehlt Erlebach in seinen Triosonaten im Bedarfsfall den Ersatz der Viola da gamba durch eine zweite Violine, so beschreitet Becker den entgegengesetzten Weg. Die Gliederung des Werkes - Adagio- und Allegroteile rahmen eine Passacaglia ein, den zweiten Teil bildet eine viersätzige Suite - bewegt sich in der gewohnten äußeren Form, die auch andere norddeutsche Zeitgenossen gepflegt haben. Ein kleiner Einwand, den ich schon mit dem Verlag diskutiert habe, betrifft die Schlüsselung der Gambenstimme (nur) in der Partitur, die den originalen Altschlüssel durch den oktavierten Violinschlüssel ersetzt. Ich halte es nicht für eine Erleichterung. Wer aus der Partitur zu lesen und zu spielen vermag, dürfte des Altschlüssels kundig sein, und wer diesen Schlüssel als Cembalist nicht zu deuten vermag, ist vermutlich vollauf mit seinem Part beschäftigt. [Anmerkung Edition Güntersberg: Das wurde geändert. Auch in der Partitur ist die Gambenstimme im Alt- bzw. Bassschlüssel notiert.]
Ich wünsche Ihnen Genuss beim Musizieren der beiden Dieteriche!